Wie würdest du heute mit Youtube anfangen?

Youtube - das fand ich von Anfang an total faszinierend. Selbst Videos machen zu können und Videos von "jedermann" zu allen möglichen Dingen dort zu finden. Das ist eine interessante Sache und deswegen ist es ja auch so erfolgreich. Also Youtube generell. Unser Kanal natürlich noch nicht so ganz.

"Das lohnt sich heutzutage nicht mehr" wurde mir von kritischen Stimmen gesagt. Und "das kann dann ja jeder sehen!" Und: "Da muss man schon viel Glück haben, wenn das was werden soll. Das ist ja viel zu überlaufen."

Das stimmt alles nicht!

Es ist zwar überlaufen, aber das bedeutet gar nichts. Absolut gar nichts. Auch kleine Kanäle werden immer mal wieder vorgeschlagen. Es macht durchaus Sinn mit Youtube anzufangen! Es lohnt sich aber vor allen Dingen aus ganz anderen Gründen als nur aus der finanziellen Perspektive!

"Das kann dann ja jeder sehen" stimmt zwar im Prinzip. Aber da kleine Kanäle erstmal nur einem wirklich sehr kleinen Publikum überhaupt vorgeschlagen werden, wird es garantiert erstmal nicht "jeder sehen". Im Gegenteil fühlt es sich eher eine ziemliche Weile so an, als würde es überhaupt niemand angucken. Als würde man völlig für sich alleine sich diese ganze Arbeit machen. Das ist vielleicht ein bisschen beunruhigend, weil man ja auch will, dass es geguckt wird, aber es ist gleichzeitig auch beruhigend, weil man doch auch ein bisschen eher so "unter sich" ist.

Mit Glück hat Youtube im übrigen absolut überhaupt nichts zu tun! Es hat etwas mit Kontinuität und Disziplin zu tun und sonst mit gar nichts. Und vielleicht noch mit Kreativität und Begeisterung für's Thema. - Mit Glück aber gar nicht!

Das "Handwerk" ein bisschen lernen. Klar, das muss man und das lernt man dann aber schon! Undramatisch! Würde ich mal sagen! Und weil am Anfang ja nicht so viele Zuschauer da sind, ist es auch nicht schlimm, wenn irgendwas noch nicht ganz so ist, wie man es vielleicht eigentlich haben wollte.

 

Die Vorteile mit einem eigenen Youtube Kanal anzufangen

  • Es macht Spaß!
  • Man lernt in den Kommentaren wirklich sehr nette Leute kennen.
  • Man lernt auch sehr nicht nette Leute kennen und dann lernt man, was man mit den sehr nicht netten Leuten in den Kommentaren machen kann und dann geht das auch schon. (angemessen antworten, wenn man will, nicht antworten, wenn man will, den Kommentar löschen, wenn man will oder direkt den kompletten Nutzer auf dem Kanal ausblenden)
  • Man lernt erste seltsame Kooperationsangebote nicht zu beachten. Niemals auf Links klicken von solchen seltsamen Anfragen! Lasst euch nicht dran kriegen!
  • Man lernt sich selbst von einer neuen Seite kennen. Lernt zu experimentieren. Lernt immer wieder etwas neues dazu. Zum Beispiel auch beim Video Schnitt.
Vielleicht mache ich eine Serie aus diesem ersten Beitrag und sammele noch weitere Punkte, die mir zum Thema "Vorteile eines eigenen Youtube Kanals/ Warum Youtube?" einfallen.

 

Wie würde ich also anfangen?

Ich würde vor allem eher anfangen! Und ich würde vor allem nie wieder Videos löschen. Damit habe ich meinem Kanal mal einen großen Schaden zugefügt. Die Arbeit eines ganzen Jahres hatte ich zerstört, weil ich aus einem spontanen Ärger heraus alle Videos gelöscht habe. Auf "privat" stellen! Einfach auf privat stellen. Nicht löschen! Sonst ist alles weg und der Algorithmus kann den Kanal nicht mehr einordnen und dann fängt man ganz von vorne wieder an. Mach niemals so dumm deine eigene Arbeit kaputt, wie ich es getan habe!

Jan gucken! Vom Kanal So geht Youtube. Und auch die englischsprachigen Kanäle, wenn du ein bisschen Englisch kannst! Channel makers zum Beispiel. Diese Leute erklären in ihren Videos wirklich alles, was man braucht!

Ich würde es auch wieder so machen, wie ich es damals vor den ersten Uploads gemacht habe und würde mal was filmen und schneiden und ein bisschen herumprobieren um erste Erfahrungen zu sammeln ohne das hochzuladen. Nur mal so gucken, wie sich das so anfühlt und ob es Spaß macht.

Und dann würde ich heute aber eher den Weg in die Öffentlichkeit gehen auch. Es ist lange an der Musik gescheitert, die ich verwenden wollte. Ich wusste zu wenig über die Musik Lizenzen und hatte Angst etwas falsch zu machen. Heute würde ich sagen, ich hätte mich eher dahinter klemmen sollen. Es gibt ausreichend Musiktitel im Youtube Studio, die frei verwendbar sind. Die Lieder sind auch deutlich damit gekennzeichnet, wie man sie verwenden darf. Ich habe Ordner angelegt und die Lieder darin vorsortiert, damit ich sie im Schnitt der Videos ganz einfach wieder finde. Rubriken sind "fröhlich", "traurig", "NEU", "just doing", "running around". Was ich so dachte, was ein guter Oberbegriff sein könnte. Die CCBY Lieder sind in einer separaten Mappe und die Textdateien mit den Infos, die man dann in die Videobeschreibung kopieren muss, liegen direkt daneben. Dann muss ich nur genau darauf achten, diese Verlinkung beim Upload des Videos nicht zu vergessen. Ich gehe dabei so vor, dass ich, sobald ich im Schnitt ein solches Lied einfüge, mir einen Zettel neben die Tastatur lege: CCBY - "fröhlich" - Titel des Liedes - Verlinkung in Videobeschreibung nicht vergessen❗

Ein weiteres Problem, das mich lange vom Veröffentlichen von Videos abgehalten hat, war, dass ich in der Bildbearbeitung ein noch zu lückenhaftes Wissen hatte. Ich wollte Texte und Dinge so in die Videos einfügen lernen, wie ich es bei anderen gesehen hatte, hatte aber keinen Plan, wie das geht. Erstens ist das heute leichter, weil es zum Beispiel auch die App YouCut gibt, mit der alles noch einfacher zusammenzufügen geht. Und zweitens ist es auch sonst wirklich nicht schwer, wenn man es mal verstanden hat.

Man braucht eine transparente Ebene um den Text oder auch Objekte dann so im Video erscheinen zu lassen. Auf diese transparente Ebene packt man dann den Text, die Objekte oder beides drauf und dann ist es fast schon drin im Video. Einfügen, ggf. noch ein bisschen zurecht rücken und FERTIG!

Für Video im Video braucht man einen Green Screen, den ich nach wie vor nicht "so richtig" habe. Wir haben schon mal das eine oder andere versucht, aber von einem richtigen Green Screen träumen wir noch.

Und eigentlich braucht man das ja alles auch überhaupt nicht! Man braucht irgendein Aufnahmegerät, das kann das Handy sein! Ein Schnittprogramm, dass kann aus dem Playstore oder App Store sein. Damit kann man dann schon viel probieren!

Ob man sich selbst zeigen will oder nicht kann man auch selbst entscheiden. Es gibt viele Kanäle, bei denen man die Menschen dahinter nicht sehen kann. Das geht alles.

Wichtig ist, Werbung als solche zu kennzeichnen. Keine Leute ohne ausdrückliche, eventuell sogar schriftliche Einverständniserklärung erkennbar in den Videos zu zeigen. 

Der wichtigste Hinweis ist aber, glaube ich, sich von den Videos keinesfalls den Spaß am eigenen Video Thema kaputt machen zu lassen. Jan empfiehlt ein Video pro Woche hochzuladen zunächst. Nate Black empfiehlt, vier Videos vorzubereiten und dann geplant hochzuladen. Schön nach und nach eins pro Woche. - Eigentlich ist es völlig egal, wie man es macht. Ein Video pro Woche zu erstellen ist deswegen sinnvoll, sagen diese Leute, weil man so viel Videoerfahrung sammelt. Genauso gut kann man aber auch ein Video hochladen und danach nie wieder. Dann wächst der Kanal halt nur nicht oder kaum.

Oder ein Video pro Monat. Oder wie Harald es macht: Ein Shorts, wenn er gerade Lust dazu hat. So hat sein Kanal aber auch schon seit geraumer Zeit seine 33 Abonennten. Seit dem letzten Shorts sind es 34, glaube ich. Aber das geht natürlich auch. Harald arbeitet jetzt ja auch deutlich verstärkt an meinem Kanal mit und sammelt dadurch immer mehr Videoerfahrung.

Dass man Videos geplant hochladen kann, das habe ich auch erst später herausgefunden und erleichtert die Arbeit ungemein! Ich kann in Ruhe ein paar Tage filmen, das schneiden und dann hochladen. "Veröffentlichungszeitpunkt festlegen" steht dann da und da kann ich jeden Termin in der Zukunft festlegen, wann das Video sichtbar sein soll.

Fazit: Das ist alles eine sehr interessante Sache bei der man sehr viel machen kann. Man lernt viel und es macht sehr viel Spaß. Es lohnt sich und die Vielfalt, die auf der Plattform auch durch meine Arbeit am Kanal entsteht, ist eine Bereicherung für die Zuschauer. Deswegen: Machen!

Als mich eine sehr gute Freundin in diesen Tagen fragte, ob sie mit YouTube anfangen soll, was ich darüber denke, ist dieser Artikel hier entstanden. Zuerst dachte ich - nein, SAGTE ich zu Harald, komm, lass einfach schnell 'nen Live Stream machen. Da darüber reden und den Stream dann als Video auch hochladen. Aus dem Live Stream ist in dem Moment nichts geworden. 😅

Ich mein, guck mal, wie skeptisch der guckt. Und meine Frisur hat für 'nen Foto so gerade noch gereicht, aber für einen Stream muss man bestimmt besser aussehen. Obwohl ja keiner da gewesen wäre, weil ja keiner gewusst hätte, dass wir streamen. (Also noch ein Tipp: Live Stream deinen Leuten auch ankündigen, wenn du willst, dass jemand live dabei ist. Oder einfach live gehen und es keinem sagen, wenn du es alleine ausprobieren willst.)


Zum Thema wem davon erzählen, dass man Youtube macht noch eine Ergänzung: KEINEM, erzähle es keinem. Lass den Algorithmus einfach seine Arbeit machen. Wenn du deine ersten Videos jemandem zeigen willst, such dir ein paar wenige relevante Andere aus! Es soll natürlich nicht GEHEIM bleiben. Und Menschen, die wirklich zu deiner Zielgruppe gehören, die dürfen auch früh davon erfahren. Aber so Leute, die man so im Alltag meistens um sich hat, die haben damit überhaupt nichts zu tun. Ich dachte, vielleicht komme ich auf den ein oder anderen Abonnenten mehr, wenn es viele Leute wissen. Aber solche Abonnenten brauchst du nicht! "Richtige Abonnenten" gucken gerne Youtube Videos UND interessieren sich für dein Thema. Alltagsbegegnungen gucken aus Höflichkeit mal rein, aber das verwirrt nur den Algorithmus. Denn diese Alltagsleute gucken sonst ja ganz andere Sachen. Und dann schlägt der Algorithmus deine Videos Leuten vor, die sowas gucken wie deine Alltagsleute. Das sind aber nicht die, die sich wirklich ehrlich für deine Videos interessieren.

Durch Youtube entsteht ein bisschen sowas wie eine Parallelwelt. Und wenn ich mit der Kamera rede und durch den Garten laufe, dann sage ich dem ein oder anderen Nachbarn natürlich schon, was ich da mache, aber mehr nicht mehr. Ich lasse die Leute damit in Ruhe, das interessiert sie nämlich auch gar nicht so genau. Sie finden es, glaube ich, eher komisch.

Ich dachte, dass Internet Videos inzwischen längst normal sind, aber wahrscheinlich habe ich selbst zuviel Youtube geguckt. 😅 Den meisten meiner Alltagsleute kommt das noch nicht so normal vor.

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