Pflanzen Recycling 🌱

Natürlich sehen sie ein bisschen mitgenommen aus. Es ist dieser heiße Dürresommer 2022. Die Hornveilchen waren einfach ausgepflanzt im Feld. Neben irgendwas. Irgendwo. Weil ich sie nach ihrem großen Auftritt im Frühjahr nicht wegwerfen wollte. Und auf einmal hab ich Blüten an ihnen entdeckt. Ich hätte sie einfach lassen können, wo sie waren, aber ich hatte ja neulich mit Andrea telefoniert. Hatte ich ja im letzten Beitrag schon erwähnt. Und die hat mindestens drei halbtote Pflanzen auf ihrem Balkon wirklich erfolgreich wieder belebt.

Das hat mich zum Überlegen gebracht. Konsum, mehr oder weniger gedankenlos, das nimmt ab zu dieser Zeit. Der Krieg in der Ukraine, die Sorge um weiter explodierende Energie- und alle anderen Preise auch: Was wird hier im nächsten Winter los sein?

Und dann ist da die Andrea und hat von ihrer Tomatenpflanze auf dem drei oder vier oder vielleicht sechs Quadratmeter großen Balkon jeden Abend ein Tomatenbrot im WhatsApp Status. Chilis, Schnittlauch und 900 Petunien, in Kästen von außen am Geländer hängen. [Anmerkung von Andrea: Das sind nur 20 Petunien. Die sehen nur so üppig aus.] Jedenfalls muss sie nicht nach Paris oder Dubai. Sie hat es hier wirklich schön!

Unterwegs mit dem verrosteten Pflanzkistchen treffe ich eine Bekannte. "Ich hab den Schrott hier eingepflanzt. Passt zusammen." Bei ihr waren vom Wintervogelfutter Sonnenblumen gekeimt. Später hat sie sich geärgert, dass sie sie ausgerissen hat.

Ich bin 1971 geboren, habe nie einen Krieg erlebt, aber meine Oma schon. Ich glaube, dass genau sowas ein Teil der Strategie ist mit solchen unbequemeren Zeiten umzugehen. Geduldig und kreativ. Nicht einfach konsumieren und dann gleich wieder entsorgen. Sondern erstmal hingucken, was damit vielleicht noch ist. Unser Leben und unsere Gesundheit sind ja nicht unmittelbar in Gefahr. Wir haben so viel Spielraum, können nur an manchen Stellen nicht einfach so weitermachen wie immer.

Klar kann man alles dauernd neu kaufen. Oder vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich kann selbst das niemand. Ich würde es auch nicht wollen. Es ist doch in vielerlei Hinsicht interessant die Dinge länger zu verwenden. Gebrauchtes für einen neuen Zweck zu verwenden oder anderen Menschen weiterzugeben. Pflanzen selbst aus Stecklingen oder Samen weiter zu vermehren, statt sie aus kommerzieller Erzeugung mit Lieferketten und allem drum und dran zu kaufen. Im Ergebnis könnte dann Geld übrig bleiben, oder zumindest reicht das vorhandene Geld mit dieser Vorgehensweise besser aus.

Ringelblumen - aus gesammelten Samen vom letzten Jahr angezogen



Fetthenne (Sedum) aus Stecklingen selbst gezogen
 
 

Petersilie - Samen im vergangenen Jahr von den ausgeblühten Pflanzen gesammelt, zum Schutz vor 37° Außentemperatur zur Keimung "kühl" gestellt)
 
 
 
 
 

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